Schutz des Anspruchs auf Familiennachzug

Mit Befremden verfolgt die Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland die aktuelle parteipolitische Debatte über ein mögliches Verbot des Familiennachzugs für syrische Flüchtlinge. Erinnert sei daran, dass die Familie die wichtigste zwischenmenschliche Einheit darstellt, die es zu schützen gilt.
Die Zusammenführung von Familien unter den Vorbehalt einer begrenzten Aufnahmekapazität zu stellen, widerspricht dem christlichen Denken und Handeln.
Die ständigen Diskussionen und widersprüchlichen Aussagen, mit denen Vertreterinnen und Vertreter der Regierungsparteien ihre eigene Flüchtlingspolitik begleiten, verunsichern nicht nur die Flüchtlinge zutiefst, sondern beunruhigen auch viele engagierte Bürgerinnen und Bürger. Die Kolpingjugend lehnt diesen politischen Schlingerkurs rundweg ab und fordert ein klares Bekenntnis zu werteorientiertem Handeln ein.
Als Christinnen und Christen steht für uns außer Frage, dass Familien zusammengehören und dem nicht durch staatliche Restriktionen entgegengewirkt werden darf. Wir halten entsprechende Erwägungen für unmenschlich und unchristlich. Deshalb appellieren wir an die politisch Verantwortlichen, entsprechend humanitärer und christlicher Werte und Normen zu handeln und diese nicht willkürlich einzuschränken. Für die aus Kriegsgebieten geflüchteten Menschen und ihre Familien müssen unsere Türen "ohne Wenn und Aber" offen bleiben! Mit Blick auf die dramatischen Bilder und Entwicklungen in Syrien steht für uns zudem außer Frage, dass eine allgemeinverbindliche Regelung für die Aufnahme syrischer Flüchtlinge bestehen bleiben muss und nicht durch Einzelfallprüfungen ersetzt werden darf.
Im Sinne Adolph Kolpings appellieren wir an die politisch Verantwortlichen in Berlin: "Zeigt der Welt ein menschliches Gesicht!" Wir fordern die Bundesregierung auf, parteipolitisches Gezänk nicht auf dem Rücken derer auszutragen, die in höchster Not nach Deutschland geflohen sind oder dorthin fliehen! Wir rufen dazu auf, unter #zeichensein dem Aufruf der Kolpingjugend zu folgen, ein Zeichen zu setzen und ein Zeichen zu sein für eine offene Gesellschaft und eine frohe Willkommenskultur!