Ein Freiwilligendienst lohnt sich!
Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste (JGD) bieten jungen Menschen Wege ins Ausland und wollen dabei interkulturelle Begegnungen auf Augenhöhe ermöglichen.
Ziel ist es, nachhaltige Reisen mit interkultureller und globaler Bildung zu kombinieren, um langfristig ein Bewusstsein für soziale Probleme und globale Abhängigkeiten zu schaffen.
Seit fast 70 Jahren bieten die Kolping JGD internationale Workcamps an und sind seit 2008 eine anerkannte Entsendeorganisation für weltwärts-Freiwilligendienste. Bei den Workcamps handelt es sich um Reisen von zwei bis fünf Wochen in einer Gruppe mit einer ausgebildeten ehrenamtlichen Leitung. Ein weltwärts-Freiwilligendienst dauert im Gegensatz dazu in der Regel 12 Monate. Außerdem organisieren die Kolping JGD Seminarangebote zu verschiedenen Themen sowie Internationale Jugendwochen (Ferienfreizeit mit Jugendlichen aus dem Globalen Süden in Deutschland) und weltwärts-Begegnungen (Workcamp-Tandem mit einer deutschen und einer ausländischen Partnergruppe).
Simone Fuchs und Linda Waldhof sind Fachreferentinnen bei den Kolping JGD und geben einen Einblick in den Mehrwert für einen Freiwilligendienst und Workcamps im Ausland.
Warum lohnt sich ein Freiwilligendienst / Workcamp im Ausland?
Ein weltwärts-Freiwilligendienst oder ein Workcamp im Ausland sind eine wunderbare Möglichkeit, Deinen eigenen Horizont umfangreich und langfristig zu erweitern. Die Erfahrungen, mit Menschen in einem anderen Land den Alltag und all ihren Freuden und Nöten zu teilen, kann sehr prägend sein. Dein Verständnis dafür wird gestärkt, dass Deine gewohnte Lebensweise keine Selbstverständlichkeit ist und das Zusammenleben von Menschen auch ganz anders gestaltet sein kann. Ein Workcamp oder ein weltwärts-Freiwilligendienst ermutigen Dich dazu, Dich ohne das gewohnte Umfeld den kleinen und größeren Herausforderungen zu stellen, wodurch Deine Selbständigkeit und Dein Vertrauen in Deine eigenen Fähigkeiten gestärkt wird.
Ein Freiwilligendienst, genau wie ein Workcamp, verspricht eine Menge neuer Erfahrungen und Erlebnisse, persönliche Entwicklung und möglicherweise neue Freundschaften. Für manchen entwickelt sich das Land sogar zu einer zweiten Heimat. Hier gilt natürlich: alles kann, nichts muss. Auf jeden Fall wirst Du eine unvergessliche Zeit haben.
Welche Länder und Einsatzstellen werden angeboten?
Hier sind wir sowohl bei den Workcamps als auch bei den Freiwilligendiensten sehr breit aufgestellt. Workcamps bieten wir weltweit auf jedem Kontinent an. Die Einsatzstellen reichen von Schulen über Kinderheime, verschiedenste NGOs, Einrichtungen für Wohnungslose oder Menschen mit Behinderung, bis hin zu Nationalparks und Tierrettungsstationen.
Für einen weltwärts-Freiwilligendienst können wir Einsatzplätze in Lateinamerika, Afrika, Nordostasien und Ozeanien anbieten. Auch hier kannst Du in vielen verschiedenen Bereichen mitarbeiten, z. B. in Nationalparks, Schulen, zirkuspädagogischen Kinder- und Jugendclubs, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder Kinderheimen. Also alles sehr vielseitig und spannend.
Wie kann ein Freiwilligendienst bei der Berufsorientierung helfen?
Zu einem Freiwilligendienst, egal ob über einen kurzen oder längeren Zeitraum, gehört immer die Mitarbeit in einer Einsatzstelle. Diese sind, wie auch die Interessen junger Menschen, sehr vielseitig. So bietet Dir ein Freiwilligendienst die Möglichkeit, in ein Berufsfeld hineinzuschnuppern und erste Erfahrungen zu sammeln. Dadurch kannst Du etwas mehr Klarheit über bereits vorhandene berufliche Vorstellungen erlangen und bekommst vielleicht eine Idee, in welchem Bereich Du später arbeiten möchtest.
Auch wenn Du noch keine beruflichen Ziele für die Zukunft hast, ist das kein Problem. Ein Freiwilligendienst ermöglicht es, Dich auszuprobieren, Deine eigenen Interessen und Stärken herauszufinden und anschließend evtl. mit gefestigteren beruflichen Zielen zurückzukommen.
Warum lohnt sich eine Auszeit zwischen Schule und Ausbildung / Studium?
Eine Auszeit für ein ehrenamtliches Engagement im Ausland lohnt sich immer. Du lernst über Dich selbst hinauszuwachsen, lernst interessante Menschen und ihre Lebensweise kennen und kannst im besten Fall noch eine tolle Einsatzstelle unterstützen.
Unsere Workcamps finden dabei meist in den (Semester-)Ferien statt und können daher recht einfach auch während des Studiums / der Berufsausbildung eingeschoben werden. Unsere 12-monatigen Freiwilligendienste starten immer im Sommer, sodass Du nach der Rückkehr nahtlos in Dein Studium oder Deine Berufsausbildung einsteigen kannst.
Was kostet ein Freiwilligendienst mit den JGD und gibt es Fördermöglichkeiten, wenn ich mir einen Aufenthalt nicht selbstständig leisten kann?
Ja, es gibt sowohl für die Workcamps, als auch die weltwärts-Freiwilligendienste eine Förderung durch Bundesmittel. Allerdings wird keines der Programme zu 100% gefördert.
Bei den Workcamps ist die Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Teilnehmendenbeitrag enthalten, daher sind sie im Vergleich zu kommerziellen Reiseangeboten preisgünstiger, wenn man alle inbegriffenen Leistungen einbezieht.
Bei den weltwärts-Freiwilligendiensten werden 75% der anfallenden Kosten vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung übernommen. Bei den restlichen 25% Eigenanteil sind wir darauf angewiesen, dass sich unsere Freiwilligen um einen Förderkreis bemühen. Bei einem 12-monatigen Freiwilligendienst beläuft sich der Eigenanteil momentan auf 2.700 Euro. Gern bieten wir Dir unsere Unterstützung an und geben Tipps, wie Du einen Förderkreis aufbauen kannst. Zusätzlich können noch Kosten für das Visum hinzukommen, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Abgesehen davon sind alle Kosten für den Dienst gedeckt, darunter fallen zum Beispiel die pädagogische Begleitung (25 Seminartage, konstante Begleitung während des Freiwilligendienstes, 24h Notfalltelefon), Reisekosten (zur Einsatzstelle und allen Seminaren), Kosten für landestypische Unterkunft und Verpflegung, Mentor*in / Anleitung vor Ort, Kranken- / Unfall-/ Haftpflichtversicherung etc. Zudem erhältst Du ein monatliches Taschengeld und Deine Erziehungsberechtigten weiterhin Kindergeld, wenn ein Anspruch darauf besteht.
Welche Voraussetzungen gibt es?
Vor allem solltest Du offen und flexibel sein und bereit, Dich aus Deiner Komfortzone heraus zu bewegen. An den meisten Workcamps ist eine Teilnahme schon ab 16 Jahren möglich, ein Freiwilligendienst geht erst ab 18 Jahren. Ansonsten solltest Du Dich mit der jeweiligen Landessprache schon mal auseinandergesetzt haben. Wir verlangen keine nachgewiesenen Sprachkenntnisse, aber in Deinem eigenen Interesse raten wir dazu, so viel von der Landessprache vor der Ausreise zu lernen, wie nur möglich. Das erleichtert den Start und lässt Dich Deine Zeit vor Ort besser nutzen.
Welche Bewerbungsfristen gibt es für das Entsendejahr 2022/2023?
Bei den Workcamps kannst Du Dich einfach anmelden. Bis spätestens zehn Wochen vor Ausreise sollte Deine Anmeldung bei uns eingegangen sein. Eine Übersicht mit allen Workcamps und Terminen findest Du auf unserer Internetseite www.kolping-jgd.de.
Bei den Freiwilligendiensten, die im Sommer 2022 beginnen werden, endete die erste Bewerbungsfrist bereits am 31.10.2021. Ende November findet ein Infoseminar statt und im Anschluss werden die ersten Plätze vergeben. Die zweite Bewerbungsphase endet am 2. Januar 2022, auch hier folgt ein Infoseminar und dann werden die noch vorhandenen Restplätze vergeben. Du hast also noch die Chance, Deinen Hut für das kommende Jahr in den Ring zu werfen! Wie der Bewerbungsablauf funktioniert und welche Einsatzstellen wir anbieten, kannst Du ebenfalls auf unserer Internetseite einsehen.
Und wie so ein Aufenthalt in einem Workcamp nachwirken kann, kannst du in diesem Video sehen …
Foto: Jed Villejo/Unsplash