Was bringt ein Ehrenamt in der Kolpingjugend?
Soft Skills – die sind im heutigen Erwerbsleben sehr gefragt. Aber was versteht man eigentlich unter diesem Begriff?
Soft Skills beschreiben Fähigkeiten, die über das fachliche Wissen hinausgehen. Sie zu haben, hat auch viel mit unserer Persönlichkeit zu tun und mit der Fähigkeit sich weiter zu entwickeln. Die meisten dieser Fähigkeiten sind erlernt, es gibt unzählige teure Coachings und Seminare, um an seinen “Schwächen” zu arbeiten. Doch dazu gibt es auch eine Alternative. Ehrenämter bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, unterschiedliche Soft Skills während der Tätigkeit mit zu lernen. Die Vielfältigkeit der Aufgaben bei Kolping bieten viele Möglichkeiten diese Fähigkeiten zu nutzen und auszubauen.
Als generationenübergreifender Verband haben wir bei Kolping die Möglichkeit, mit Menschen unterschiedlichen Alters in Austausch zu kommen. Aber auch von den Erfahrungen der vorangegangenen Generationen zu lernen und deren Ideen weiter zu entwickeln, statt zu wiederholen. Vor allem durch die eigene lange Mitgliedschaft, kann man den Kindern und Enkel*innen Verantwortungsbewusstsein für Gesellschaft, Allgemeinwohl und die Freude am ehrenamtlichen Engagement näherbringen
Kolping ist ein demokratischer Verband, in dem wir Demokratie aktiv leben können. Durch eine Teilnahme an z.B. der Diözesankonferenz wird das demokratische Grundverständnis gefördert, indem Personen in verschiedene Ämter gewählt werden, sich selbst zur Wahl aufstellen oder inhaltliche Anträge diskutieren und beschließen. Bei Kolping lernen wir unsere eigene Stimme zu finden und zu vertreten, sowie Konfliktfähigkeit, Kompromissbereitschaft oder Durchsetzungsvermögen.
Kolping funktioniert nur im Team. Um sich in dieses einzufügen und seinen Platz zu finden, müssen wir uns immer wieder aus unserer Komfortzone herausbewegen und unsere Verhaltensweise verändern. Hierdurch gibt es unzählige Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig lernen wir viel über unsere eigenen Fähigkeiten und Schwächen. Im Team können wir uns dadurch gegenseitig ergänzen, Aufgaben teilen und sind somit aufeinander angewiesen, wodurch die eigene Selbstdisziplin gefördert wird.
Eine weitere Möglichkeit sich zu engagieren, ist Gruppenleiter*in zu werden. In dieser Position mit Verantwortung für Kinder und Jugendliche, braucht es Geduld und einen gewissen Grad an Belastbarkeit. Auch diese “Skills” müssen erlernt werden. Gleichzeitig sind Kreativität und Begeisterungsfähigkeit wichtig, um die Kinder und Jugendliche zu animieren. Vertrauenswürdigkeit und Einfühlungsvermögen brauchen wir, um das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen zu erhalten und uns in sie hineinzuversetzen. Aber auch Grenzen zu setzen, frei vor Gruppen zu sprechen, sowie spontan auf Veränderungen der Situation zu reagieren, sind wichtige Fähigkeiten, die in der Rolle als Gruppenleiter*in erlernt werden.
In der Rolle eines*einer Lagerleiter*in setzen wir eigene Ideen und Projekte um. Wir übernehmen über mehrere Tage die Verantwortung, nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für ein Team aus Gruppenleiter*innen. Wir erstellen Pläne, konstruieren Abläufe und bauen somit unsere organisatorischen Fähigkeiten aus. Durch Budget-Kalkulationen und Abrechnungen kommen wir in Kontakt mit finanziellen Strukturen und lernen, mit diesen umzugehen. Die Liste der “Soft Skills” lässt sich erweitern, wenn wir uns mit Öffentlichkeitsarbeit, Werbung für Gruppenstunden und Freizeiten beschäftigen.
Auch bei Kolping gibt es eine Reihe von verschiedenen Ämtern auf unterschiedlichen Ebenen. Das Amt der Diözesanleitung bietet die Möglichkeit, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Die Diözesanleitung erhält Einblicke in die Finanzen des Verbandes, in die Personalführung und lernt die Interessen des eigenen DVs auf anderen Ebenen zu vertreten z.B. im Gesamtverband oder auf Bundesebene.
Beim Erlernen dieser Menge an “Soft Skills” ist man aber nicht alleine. Begleitet werden wir durch hauptberufliches Personal oder Angebote der Fortbildung. Vor allem durch den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Ehrenamtlichen können wir voneinander zu lernen.
Ein Ehrenamt bei Kolping lohnt sich nicht nur für Soft Skills oder das Erwerbsleben, sondern fürs ganze Leben.
Der Beitrag stammt aus dem DV Aachen und wurde uns für das Projekt zur Verfügung gestellt. Er ist ebenfalls unter https://www.kolpingjugend-dv-aachen.de/fuers-leben-gelernt/ abrufbar.
Bild: Nathan Lemon/Unsplash