Jugendsynode
Im Oktober 2018 gibt es eine Versammlung der Bischofssynode unter dem Titel "Die Jugend, der Glaube und die Unterscheidung der Berufung". Dazu hat der Vatikan einen Fragebogen online geschaltet und informiert darüber hinaus auch über die Synode. Bis zum 30. November 2017 sind Antworten möglich. Macht einfach mit!
Die Bundesleitung der Kolpingjugend begrüßt den Brief des Papstes an die Jugendlichen anlässlich der Bischofssynode im Oktober 2018 zum Thema "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung". Mehr dazu
Statements der Kolpingjugend Deutschland zur Jugendsynode
Beschluss der Bundeskonferenz 1-2018 der Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland
Folgende Statements möchten wir als Kolpingjugend Deutschland den Entscheidungsträgern der Vor- und Jugendsynode mit auf den Weg geben:
I. Unser Verband ist ein Ort des Glaubens
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“¹. Von Beginn an fanden sich Christ*innen in Gemeinschaften zusammen. Auch wir verstehen unseren generationsübergreifenden Verband in allen seinen Handlungsfeldern² als eine Gemeinschaft in der Nachfolge Christi. Als Verband ist unser Handeln – von der Kolpingsfamilie bis zum Internationalen Kolpingwerk – geprägt durch Partizipation der Mitglieder in demokratischen Strukturen.
Als Ort des Glaubens schaffen wir Räume und Zeiten zur Glaubensentwicklung und Glaubensentfaltung. Aus diesem Glauben gestalten wir unser Leben und unsere Welt.
II. Glaube und Lebenswirklichkeit gehören zusammen
Als Christ*innen ist es unser Anspruch, unser Leben aus dem Glauben an Jesus Christus, der für uns Orientierung und Halt ist, zu führen. Dieser Glaube muss auf die Fragen und Probleme unserer Lebenswirklichkeiten tragfähige Antworten geben und zeitgemäße Formen annehmen können.
Junge Menschen befragen an unterschiedlichen Orten und Zeiten den Glauben zu ihren jeweiligen Fragen und Problemen. Entsprechend wird der Glaube von verschiedenen Formen und Themen geprägt. Ein Leben aus dem Glauben geht nicht an der Wirklichkeit des Lebens vorbei. Wir sehen uns nicht in der Position über diese unterschiedlichen Verbindungen von Glaube und Lebenswirklichkeit zu urteilen.
Nach unserem Verständnis sind Christ*innen gleichberechtigt und übernehmen Verantwortung in der Verkündigung.
In den aktuellen kirchenpolitischen Debatten werden allerdings Themen diskutiert, die an der Lebensrealität von Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich vorbeigehen.
Wir wünschen uns:
- eine offene und aktive Auseinandersetzung mit Geschlechtervielfalt,
- die Anerkennung von Personen unabhängig ihrer Sexualität,
- weitere Schritte zur Wiederzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur vollen Gemeinschaft in der Kirche und den selbstverständlichen Umgang mit diesen,
- keine kategorische Ausgrenzung auf Grund des Geschlechts beim Zugang zum Weiheamt,
- eine demokratische Ausgestaltung von Kirche.
Wir fordern eine offene Auseinandersetzung mit diesen Themen innerhalb unserer Kirche.
III. Junge Menschen sind Experten ihrer Lebenswirklichkeit
Niemand kann die Lebenswirklichkeit junger Menschen so gut kennen, wie sie selbst. Jede Generation sieht sich vor der Herausforderung, eine Art zu finden, ihren Glauben zu leben, die zur ihr passt. Für diese Suche braucht es Hilfe und Unterstützung. Um den Glauben der jungen Menschen zu fördern, ist es wichtig,
- dass die Kirche offen für neue Ideen ist und Räume bietet, um sich im Glauben auszuprobieren und dadurch zu wachsen. Dabei muss es auch möglich sein, scheitern zu dürfen.
- dass die Art und Weise, wie junge Menschen ihren Glauben leben, als Ergebnis der Auseinandersetzung von Glaube und Lebenswirklichkeit anerkannt wird.
- dass die Kirche junge Menschen ermutigt und sie daran erinnert, dass sie Kraft ihrer Taufe befähigt und ermächtigt sind, ihren eigenen Glaubensweg zu gehen.³
IV. Die Vielfalt der Glaubensgemeinschaften ist eine Chance für die Kirche
Innerhalb der Kirche gibt es auch Gemeinschaften junger Menschen, die sich nicht als Verband organisieren. Sie rücken andere Aspekte des Glaubens in den Vordergrund, setzen in ihrer Gemeinschaft andere Schwerpunkte und zeichnen sich durch andere Charismen aus.
Wir sehen in dieser Vielfalt eine Chance für unsere gemeinsame Kirche: Die unterschiedlichen Profile von verbandlichen und nicht-verbandlichen Gemeinschaften müssen sich nicht ausschließen, sondern können sich ergänzen. Sie eröffnen Zugänge zu neuen oder verborgenen Aspekten des eigenen Glaubens. Die verschiedenen Arten den Glauben zu leben, lassen sich nicht gegeneinander aufwiegen. Wir sind neugierig und interessiert und möchten miteinander ins Gespräch kommen. Im festen Vertrauen darauf, dass wir zum einen Leib mit vielen Gliedern gehören, wollen wir einander nicht ignorieren.4
V. Adolph Kolping ist uns Vorbild in Wort und Tat für einen vielfältigen Verband
Wir als Kolpingjugend sind ein vielfältiger Verband, der die Lebenswirklichkeit seiner Mitglieder ernst nimmt und akzeptiert. Die Art und Weise, wie wir unseren Glauben leben, ist geprägt von unserem Gründervater, dem seligen Adolph Kolping. Er nahm die Lebenswirklichkeit der Menschen in seiner Zeit wahr. Aus seinem Glauben heraus setzte er sich für sie ein und dafür, die sozialen Herausforderungen seiner Zeit zu bewältigen und seinen Beitrag zu einer besseren Gesellschaft zu leisten. In „der lebendigen Einheit von Glaube und sozialer Verantwortung“5 fühlen wir uns mit ihm verbunden. In seiner Nachfolge setzen wir sein Werk in unserer Zeit fort, engagieren wir uns politisch und gestalten aus unserem Glauben heraus die Gesellschaft aktiv mit.
Wir sehen uns als Forum von Katholischer Kirche, das allen Menschen offensteht. Für Außenstehende, um mit dem christlichen Glauben in Kontakt zu kommen und um Christ*innen einen Ort zu geben, um ihren Glauben leben zu können. Wir vertrauen auf die Zusage Gottes, der jedem Menschen sein bedingungsloses „Ja“ schenkt.
¹ Mt 18,20.
² Das Kolpingwerk Deutschland ist in folgenden Handlungsfeldern aktiv: Junge Menschen, Familie, Arbeitswelt und Eine Welt.
³ Vgl. LG 31 (online hier; letzter Aufruf: 22.02.2018).
4 Vgl. 1 Kor 12,12-20.
5 Kolpingwerk Deutschland: Leitbild des Kolpingwerkes Deutschland, Köln 2000, S. 7 (hier online).
Statements der Kolpingjugend Deutschland zur Jugendsynode als PDF zum Download