Für die Kolpingjugend ist der Prozess der europäischen Einigung mehr als nur ein Projekt. Europa ist für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene eine Selbstverständlichkeit, die nicht mehr wegzudenken ist. Vom grenzüberschreitenden Verkehr ohne Passkontrollen über das Bezahlen mit einer gemeinsamen Währung bis hin zu Austauschprogrammen für Studierende und Auszubildende: Europa begegnet uns tagtäglich.
Doch besonders in den großen politischen Fragen unserer Zeit – von der Flüchtlingspolitik über die hohe Jugendarbeitslosigkeit bis hin zur Euro-Krise – finden die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union immer seltener einen Konsens. In einer immer stärker vernetzten Welt ist der klassische Nationalstaat jedoch nicht geeignet, um solchen Herausforderungen im Alleingang zu begegnen.
Mehr Europa ist die Lösung
Die Kolpingjugend hat sich die Forderung nach „Mehr Europa“ zu einem inhaltlichen Schwerpunkt gemacht. Dies ist besonders in der heutigen Zeit wichtig, da die Idee des vereinten Europas von vielen Seiten angegriffen wird, viele gute Ideen in den Sphären nationalstaatlicher Politik kleingeredet und häufig auch verworfen werden.
Im Februar 2016 haben rund 100 Delegierte auf der Bundeskonferenz der Kolpingjugend einen Beschluss zur Zukunft Europas gefasst. Unter dem Titel „Mehr Europa ist die Lösung – Für die Einheit Europas und gegen nationale Alleingänge“ spricht sich die Kolpingjugend für eine Vertiefung des europäischen Einigungsprozesses aus.
Darin fordert die Kolpingjugend unter anderem:
- … eine gemeinsame europäische Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik, durch die sich die EU an den verschiedenen Brandherden dieser Welt als Friedensmacht versteht.
- … die strikte Beibehaltung des freien Personen- und Güteraustauschs innerhalb der EU. Denn freier Grenzverkehr ist und bleibt die notwendige Voraussetzung für einen intensiven Austausch zwischen den Völkern Europas.
- … eine europaweite Agenda gegen Jugendarbeitslosigkeit in Form eines solidarischen Strukturprogrammes, bei dem alle Mitgliedsstaaten in die Pflicht genommen werden.
- … den Widerstand gegen rechte Strömungen. Denn politische Akteure müssen Probleme lösen, anstatt sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben.
- … eine Stärkung der Mitwirkungsrechte des Europäischen Parlaments sowie eine europäische Regierung, die nicht nur als Hüterin der europäischen Verträge, sondern auch als Gestalterin der politischen Prozesse agiert.
- … die intensive Förderung gesellschaftlicher und staatlicher Initiativen zum europäischen Austausch, Transparenz und Begründung von Entscheidungen sowie den Ausbau von Partizipationsmöglichkeiten.